Baustart für eine Bioabfall-Vergärungsanlage im Heidekreis

Erstes Projekt im Energie- und Umweltpark Benefeld

Eine gemeinsame Presseinformation der

Abfallwirtschaft Heidekreis AöR
Kompotec Kompostierungsanlagen GmbH
Stadt Walsrode
Wirtschaftsförderung Deltaland GmbH

Die Planungen sind auf der Ziellinie, die vorbereitenden Arbeiten weitgehend abgeschlossen: Die Bioabfall-Vergärungsanlage im Heidekreis kommt nun in die Realisierungsphase. Am heutigen Donnerstag erfolgte der symbolische erste Spatenstich für das Projekt im neuen Energie- und Umweltpark nördlich des Gewerbegebietes „Bayershofer Weg“ im Walsroder Ortsteil Benefeld.

Errichtet wird die Anlage durch die Bioabfallverwertung Heidekreis GmbH (BVH), eine gemeinsame gemischtwirtschaftliche Gesellschaft der Abfallwirtschaft Heidekreis AöR (AHK, zu 51%) und der Kompotec Kompostierungsanlagen GmbH (Kompotec, zu 49%), eine Tochtergesellschaft der Eggersmann-Gruppe. Das Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh war 2019 als Sieger aus einem europaweiten Auswahlverfahren hervorgegangen. Das Investitionsvolumen beträgt rund 11 Mio. €, die Anlage soll ab dem 01.01.2022 die Bioabfälle des Heidekreises verwerten. Am Standort Benefeld entstehen durch das Projekt drei neue Arbeitsplätze. Das zum Betrieb der Anlage erforderliche Personal wird in der neu gegründeten Gesellschaft eingestellt.

Durch die Errichtung der Anlage wird für die Verwertung der Bioabfälle aus dem Heidekreis eine langfristige Entsorgungssicherheit geschaffen. Mit der Kaskadennutzung, die eine kombinierte energetische und stoffliche Verwertung vorsieht, wird zudem eine hochwertige Verwertung der Abfälle erreicht.

Informationen zur Anlage:
Die neue Anlage ist für eine Kapazität von 25.000 Tonnen Bioabfall/Jahr ausgelegt. Verwertet werden der Inhalt der Biotonne aus dem gesamten Landkreis Heidekreis sowie ein Kontingent aus dem Landkreis Diepholz, der im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit bereits seit etlichen Jahren die Restabfälle aus dem Heidekreis behandelt.

Konkret vorgesehen ist die Errichtung einer Bioabfallvergärungsanlage nach dem BEKON-Verfahren mit fünf Trockenfermentern (Garagenverfahren) und drei Rottetunneln. Die Anlieferung der Abfälle, die Vergärung in den Fermentern und die Intensivrotte erfolgt in einem gekapselten bzw. geschlossenen Verfahren. Die gesamte Abluft der Anlage wird zweistufig gereinigt. Die Anlage erfüllt die Anforderungen der Bioabfallverordnung an eine seuchen- und phytohygienisch unbedenkliche Behandlung von Bioabfällen. Nach der Intensivrotte werden die bereits hygienisierten Abfälle (Frischkompost) in einem offenen Verfahren zu Fertigkompost verarbeitet. Dieses Nachrotteverfahren erfolgt auf den beiden vorhandenen Kompostanlagen in Benefeld (direkt gegenüber der neuen Anlage) und Alvern, die als Subunternehmer der Firma Kompotec in das Behandlungsverfahren eingebunden sind und auch die lokale Verwertung der hochwertigen Komposte organisieren. Eine Auslastung der im Heidekreis bestehenden Kompostanlagen bleibt somit gewährleistet.

Das bei der Vergärung gewonnene Biogas wird in einem Biogasspeicher zwischengespeichert und vorzugsweise in Zeiten erhöhten Strombedarfs über zwei BHKWs verstromt und in das Stromnetz eingespeist. Hierdurch wird Strom für mindestens 650 Haushalte gewonnen. Die beim Vergärungsprozess gewonnene Abwärme wird zum Teil in die Rottetunnel eingespeist, um dort den Rotteprozess zu unterstützen.

Informationen zum Projektstandort:
Am Anlagenstandort im neuen Energie- und Umweltpark Benefeld laufen zwei regionale Handlungsstränge zusammen, die sich synergetisch ergänzen: In abfallwirtschaftlicher Hinsicht war die AHK seit einigen Jahren bereits auf der Suche nach einem langfristig sicheren Entsorgungsweg für den Bioabfall, der dem aktuellen technischen und rechtlichen Standard entspricht. Nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur vorhandenen Kompostanlage und der geographischen Lage im Landkreis bot sich der Standort Benefeld für die nun gefundene Lösung an.

Mit Blick auf eine branchenseitig vielfältige Standortentwicklung sondiert die Wirtschaftsförderung Deltaland gemeinsam mit dem „3N Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V.“ seit längerem schon Möglichkeiten, energetisch-stofflich zukunftsweisende Projekte im Heidekreis zu unterstützen. So wurden zwischen 2014 und 2017 zwei Studien mit Fokus auf die Themen nichtlandwirtschaftliches Biogas und organische Abfallströme erstellt, die in der Projektierung durch die Abfallwirtschaft mündeten und die seinerzeitige Gemeinde Bomlitz (jetzt Stadt Walsrode) dazu veranlassten, die Bauleitplanung für den Energie- und Umweltpark auf den Weg zu bringen. Der Standort weist planerische Reserven für weitere Ansiedlungen vorrangig aus den Bereichen Energie- und Umwelttechnik aus.