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Innovationen Aus Astrup Maschinen-Gigant rollt in den Nahen Osten

Astrup - Bilder von riesigen Müllbergen, die vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern vor sich hin gammeln, große Mengen Methan und Kohlenstoffdioxid freisetzen und deren Sickerwasser Flüsse und Böden verseuchen, geistern fast täglich durch die Medien. Die Unternehmensgruppe Eggersmann, unter anderem spezialisiert auf Anlagen zur Abfallverwertung und Wertstoff-Rückgewinnung, hat sich dieses Problems angenommen und eine mechanisch-biologischen Müllaufbereitungsanlage mit innovativem Trocknungssystem entwickelt.

55 Tonnen Gewicht

Am Eggersmann-Standort im Gewerbegebiet Rothenschlatt in Astrup wurde mit der zur Unternehmensgruppe gehörenden Firma Backhus der, nach eigenen Angaben, weltweit größte Kompostumsetzer gebaut. In Auftrag gegeben wurde die 55 Tonnen schwere, 15 Meter breite und sieben Meter hohe Maschine von der Faruk Gruppe, einem familiengeführten Unternehmen im Nordirak.

Die Faruk Gruppe errichtet in Suleymaniyah derzeit auf einer Fläche von insgesamt 60 Hektar eine Anlage für die mechanisch-biologische Abfallbehandlung von täglich 1040 Tonnen Hausmüll und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall, mit der ein Ersatzbrennstoff erzeugt wird. Mit diesem Brennstoff – günstiger als Erdöl oder Braunkohle – soll ein Zementwerk betrieben werden, das zur Faruk Gruppe gehört. Somit würden jährlich 491 000 Tonnen weniger Co²-Emissionen ausgestoßen, heißt es.

Für dieses Großprojekt mit einer Investitionssumme von 35 Millionen US-Dollar werden 100 Meter lange und zehn Meter breite Trocknungszeilen mit Belüftungsboden und Lüftungstechnik angelegt, die mit einer speziellen Membran abgedeckt werden. Der selbstfahrende Kompostumsetzer wälzt das Material in diesem fast geschlossenen System regelmäßig um, um es optimal trocknen zu können. Die Gesamtanlage ist auf eine jährliche Durchsatzkapazität von 380 000 Tonnen ausgelegt.

„Mit dieser Technologie haben wir ein Alleinstellungsmerkmal – damit sind wir superweit vorne“, meint Geschäftsführer Karlgünter Eggersmann. Das Verfahren eigne sich besonders für Standorte, die als emissionskritisch gelten. Ein weiterer Vorteil bestehe in der kurzen Prozessdauer. Selbst Materialien mit hohem Wassergehalt und geringem Strukturmaterialanteil könnten optimal kompostiert oder getrocknet werden, erläutert Produkt-Manager Jan Gressmann. Am Ende landeten nur noch zehn Prozent der ursprünglichen Masse auf einer Deponie.


Händelbare Technologie

„Diese neue Technologie ist bezahlbar, händelbar und wirtschaftlich“, betont Unternehmenschef Eggersmann. Sie könne zudem mit den lokalen Fähigkeiten langfristig betrieben werden. Aus diesem Grunde nehme die Anlage in Suleymaniyah eine Vorreiterrolle für andere Regionen der Welt ein, in denen Müllberge unbehandelt die Umwelt belasteten.

Noch im Dezember, erklärt Jan Gressmann, wird der Riesenumsetzer in Einzelteile zerlegt und mit fünf Lkw in den Irak transportiert. Im Februar soll er dort dann in Betrieb gehen.

Marén Bettmann
Marén Bettmann Redaktion Wardenburg
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